Hochwasserschäden bei Privatpersonen

Kosten, die durch die Beseitigung von Katastrophenschäden entstehen, können als außergewöhnliche Belastungen steuerlich abgesetzt werden. Diese Kosten müssen „zwangsläufig“ sein, d.h. sie dürfen nicht vermeidbar sein. Ein reiner Vermögensverlust, wie z.B. die Beschädigung eines Hauses oder Autos, reicht jedoch allein nicht aus, um eine außergewöhnliche Belastung darzustellen. Nur die tatsächlichen Kosten für die Beseitigung des Schadens sind absetzbar.

  • Kosten für die Beseitigung der unmittelbaren Katastrophenfolgen: Die Kosten für das Entfernen von Wasser und Schlamm, das Wegschaffen von zerstörten Möbeln und die Trocknung von Wänden und Böden sind absetzbar. Auch die Anschaffung oder Miete von Trocknungs- und Reinigungsgeräten fällt unter diese Kategorie. Sämtliche Kosten sind in vollem Umfang absetzbar!

  • Reparatur und Sanierung von beschädigten Objekten: Wenn z.B. ein Wohnhaus durch das Hochwasser teilweise beschädigt wurde, können Kosten für die Erneuerung von Fußböden, den Verputz, das Ausmalen von Räumen oder die Reparatur der Kanalisation bzw. Senkgruben, die Reparatur bzw. Wiederherstellung von Zäunen und sonstigen Grundstücksumfriedungen, die Sanierung von Gehsteigen und Hofpflasterungen, weiters die Reparatur beschädigter PKW. steuerlich abgesetzt werden.

  • Ersatzbeschaffungen: Wenn durch das Hochwasser Einrichtungsgegenstände zerstört wurden, sind die Kosten für die Neuanschaffung (z.B. von Möbeln oder Haushaltsgeräten) absetzbar. Auch ist die Neuanschaffung von Kleidern (bis max. 2.000 €) oder Geschirr absetzbar. Grundsätzlich sind die Ersatzbeschaffungen im Ausmaß des „Neupreises“ absetzbar. Eine Ausnahme gilt bei PKW. Hier kann nur der Zeitwert abgesetzt werden.

 

WICHTIG! Voraussetzungen für die steuerliche Absetzbarkeit

Damit die Kosten steuerlich anerkannt werden, müssen diese durch Rechnungen belegt werden. Zudem ist ein Protokoll der Schadensfeststellung, das in der Regel von den Gemeindekommissionen erstellt wird, notwendig. Falls kein offizielles Protokoll vorliegt (z.B. bei besonders hochwassergefährdeten Gebieten), kann eine Selbsterklärung zusammen mit den entsprechenden Belegen abgegeben werden.

Einschränkungen bei der Absetzbarkeit

Die Abzugsfähigkeit der Kosten ist auf das beschränkt, was für die „übliche Lebensführung“ notwendig ist. Kosten für Luxusgüter oder Gegenstände, die über einen durchschnittlichen Standard hinausgehen, sind nur in einem begrenzten Umfang absetzbar.

  • Nicht absetzbar: Wenn jemand ein Schwimmbad oder eine Sauna hat, sind die Kosten für die Reparatur dieser Anlagen nicht steuerlich absetzbar. Ebenso sind Kosten für die Ersatzbeschaffung von nicht für die Lebensführung notwendigen Gütern wie Sportgeräten (z.B. Skiausrüstung) oder hochwertigen Antiquitäten nicht oder nur begrenzt absetzbar.

  • Ersatzbeschaffungen über dem Standard: Wenn Gegenstände, die normalerweise zur Lebensführung benötigt werden, ersetzt werden und dabei über einen durchschnittlichen Standard hinausgehen (z.B. besonders teure Möbel), sind nur die Kosten für eine vergleichbare Standardausführung absetzbar.

 

Subventionen und Versicherungsleistungen

Erhält der Betroffene steuerfreie Subventionen (z.B. aus dem Katastrophenfonds) oder Versicherungsleistungen, kürzen diese die abzugsfähigen Kosten. Dies gilt auch für den Verkauf von ersatzbeschafften Wirtschaftsgütern (z.B. der Verkauf eines beschädigten Autos als Schrott).

Darlehensrückzahlungen

Wird zur Finanzierung der Reparaturen oder Ersatzbeschaffungen ein Darlehen aufgenommen, sind die auf diese Kosten entfallenden Darlehensrückzahlungen – einschließlich der Zinsen – als außergewöhnliche Belastung abzugsfähig, sofern diese mit den absetzbaren Kosten für die Schadensbeseitigung zusammenhängen.

Fazit: Wichtig ist, dass nur zwangsläufig entstandene Kosten, die durch die Beseitigung des Schadens entstehen, absetzbar sind – nicht der reine Vermögensverlust. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Niederschrift der Gemeindekommission, die die Schäden offiziell feststellt. Diese Niederschrift ist die Grundlage für die steuerliche Anerkennung der Schadensbeseitigungskosten. Eine sorgfältige Dokumentation der Schäden sowie der dazugehörigen Kostenbelege ist unerlässlich, um die steuerlichen Vorteile vollständig nutzen zu können.

Die vollständige BMF-Info finden Sie hier.

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